Zeitwert

Aus der Tasche hat sie den Schein herausgezogen und ihn auf den Tisch gefeuert. Achtlos blieb er dort liegen. Irgendwann würde sie hektisch nach ihm suchen, da ihr total entfallen sein wird wo er gelandet ist. Allein das er vorhanden war wird noch in ihrem Gedächtnis sein. Zur Zeit hat er, da kein Bedürfnis da ist, keinen Wert und so liegt er halt da.

Aquarell auf Zeichenkarton, 21 x 29,7 cm

Preis auf Anfrage

Durch die Gassen über Kanäle

Der Strom wogt vorbei an all den Auslagen. Kein Blick gehört mehr den Reizen der Stadt. Mehr, immer mehr, hat die Jagd nach Erinnerungen begonnen. Was nehme ich mit? Wem bringe ich was mit? Wo kann ich es auf der Rückfahrt sicher verpacken? Was interessiert noch Tizian, was Tiepolo und wer war schon Caravaggio. Gucci, Prada und Hermess oder auch die Glasmacher aus Murano, wenn das Glas denn wirklich noch aus Murano ist, sind jetzt die Helden der Gassen. Die Handelnden denken nicht mehr in Tonnagen. Die Gassen sind der Umschlagplatz nicht mehr der Hafen.

Bleistift, Polychromo, Aquarell auf Zeichenkarton 21 x 29,7 cm.

Preis auf Anfrage

Schmöckerstöbernd

Buchhandlungen sind etwas faszinierendes. So viele Bücher in die man schauen kann und schmöckern. Immer fein erst den Rücktitel lesen, damit man weiß um was es geht und dann ein Lesepröbchen, ob der Stil auch genehm ist. Es ist wunderbar Zeit zu haben und Stunden an den Regalen zu stehen bis man dann das richtige gefunden hat.

Bleistift, Polychromo und Aquarell auf Skizzenpapier 28 x 20 cm

Buchvorschlag

Freudig hält er Ihr ein Buch vor die Nase, „Das wäre doch genau das Richtige für Deinen Vater!“ Sie ist mehr als skeptisch, auch wenn sie weiß, wie gut sich die beiden verstehen. Sie kennt ihren Vater aber wesentlich länger und kann sich das Thema für ihn überhaupt nicht vorstellen, überhaupt ist das Suchen von Geschenken für Männer mehr als anstrengend, wie soll man sich als weibliches Wesen bloß in die reindenken.

Bleistift, Polychromo und Aquarell auf Skizzenpapier 26 x 13 cm

Statt Kaffee!

Auch wenn Hannover immer auch gut zum Kaffee trinken ist musste ich eine Absage geben. Familienfeste haben immer einen Vorrang, doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben, habe ich in Hannover doch mit dem immer und überall zeichnen Ende der 70er im Casa am Weißkreuzplatz, im Sugar und im ICI angefangen. Nur im Bistro habe ich mich nicht getraut, da gab es für das Abbilden schon mal Prügelandrohungen. — Also demnächst Kaffee in Hannover!
Bleistift, Polychromo und Aquarell auf Zeichenkarton 29,7 x 21 cm.

Marktgenuss

Hach, ist das toll, keine Schüler, kein Stress, kein Unterricht. Er hat den Beutel auf den Rücken geschnallt und läuft in geziemendem Tempo zum nächsten Flecken, in dem heute Markttag ist. Was für ein Genuss, wenn sich die Zeit nicht überschlägt und einen kein Druck nach vorn peitscht. „Ich hätte gern den, nein den, vielleicht doch beide?“ Frischer Käse vom Erzeuger hat etwas Göttliches.

Bleistift, Polychromo und Aquarell auf Skizzenpapier.

Spiegeltanz

Hin und her, drehend, wippend, selbstverliebt — Dreivierteltakt der Eitelkeit.

Bleistift, Polychromo und Aquarell auf Zeichenkarton.

Wutkommerz

Das konnte nicht wahr sein, sie schuftete wie eine Wahnsinnige und dennoch ständig diese Vorhaltungen. Sie schmeisst die Arbeitskleidung in die Ecke und hübscht sich auf. Grimmig schnappt sie sich Hund und Autoschlüssel und schon ist sie auf den Weg in die große Stadt. Sie wird kaufen was das Zeug hält, ob sie  die Dinge braucht oder nicht. Geld für Laune. Abschließend dann in ein Café und dick Torte. Der Rückweg in den Kuhstall wird dann vielleicht etwas süßer.

Bleistift, Polychromo und Aquarell auf Skizzenpapier.

Kunstkapitalisierer

 

Er presst das Handy an das Ohr. „Bitte, kannst du das noch einmal wiederholen, was ist da zu haben?“ Ihm schießt sofort eine Liste mit möglichen Sammlern durch den Kopf. Vielleicht besser das Werk noch auf Halde. Den Preis durch gezieltes Platzieren in Ausstellungen nach oben treiben. Er hat ja alle Möglichkeiten. Er ist die Institution, auf die jeder schaut. „Ist das Werk schon bewertet worden? Wer hat es sich angeschaut? Die Echtheit ist unbestritten?“ Er lauscht gespannt den Antworten und zieht nervös an der Zigarette. „Was soll es kosten?“ Wieder ein Zug an der Zigarette. „Wenn ich schnell zusage, ist da noch etwas drin oderist der Preis zementiert?“ Er geht schnell hin und her, zieht verstärkt die Blicke der anderen auf sich. „Gut, gib mir die Nummer, ich rufe ihn persönlich an.“ Er notiert die Nummer im Moleskine und begibt sich eiligen Schrittes nach draußen.

War man gerade wirklich Zeuge der Kapitalisierung eines Kunstwerkes geworden? Oder ist dies nur eine verknappte Vorstellung eines wesentlich komplizierteren  Vorgangs? 

Bleistift auf Skizzenpapier

Eiskartenstudent

 

Sinnierend, vollkommen auf die Eiskarte konzentriert, sitzt er mitten in der großen Stadt. Vieles hat er heute schon gesehen, jetzt will er sich erfrischen.

Schokolade, Minze, Wallnuss, Stracciatella, die Versuchungen sind vielfältig.

Er studiert genau, denn er will summa cum laude.

 

Bleistift auf Skizzenpapier.

DasbrauchichnochFrau

Wir haben derzeit zwar Karneval, doch viele sind das ganze Jahr auf der Jagd nach Verkleidung. Dieses Exemplar einer Jagdgöttin sah ich im August 2008 in Hamburg.

Bleistift und Ölpastellkreide auf Skizzenpapier.

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