Er presst das Handy an das Ohr. „Bitte, kannst du das noch einmal wiederholen, was ist da zu haben?“ Ihm schießt sofort eine Liste mit möglichen Sammlern durch den Kopf. Vielleicht besser das Werk noch auf Halde. Den Preis durch gezieltes Platzieren in Ausstellungen nach oben treiben. Er hat ja alle Möglichkeiten. Er ist die Institution, auf die jeder schaut. „Ist das Werk schon bewertet worden? Wer hat es sich angeschaut? Die Echtheit ist unbestritten?“ Er lauscht gespannt den Antworten und zieht nervös an der Zigarette. „Was soll es kosten?“ Wieder ein Zug an der Zigarette. „Wenn ich schnell zusage, ist da noch etwas drin oderist der Preis zementiert?“ Er geht schnell hin und her, zieht verstärkt die Blicke der anderen auf sich. „Gut, gib mir die Nummer, ich rufe ihn persönlich an.“ Er notiert die Nummer im Moleskine und begibt sich eiligen Schrittes nach draußen.
War man gerade wirklich Zeuge der Kapitalisierung eines Kunstwerkes geworden? Oder ist dies nur eine verknappte Vorstellung eines wesentlich komplizierteren Vorgangs?

Bleistift auf Skizzenpapier
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